SOS – Tipps & Erste Hilfe

Bei diesen Beschwerden sollten Sie einen SOS-Termin in der Praxis vereinbaren:

Lose Zahnspange:

  • Die herausnehmbare Zahnspange drückt am Zahnfleisch
  • Die Spange hält nicht mehr richtig, kippelt oder fällt raus
  • Die Spange ist unauffindbar

Feste Zahnspange:

  • Die Schmerzen/Empfindlichkeiten nach dem Einsetzen der Spange bzw. nach einem Bogenwechsel dauern länger als 3 Tage
  • Ein Bracket hat sich gelöst
  • Das Bogenende steht ab und pikst in die Wange oder ins Zahnfleisch

Invisalign®:

  • Die Invisalign® Schiene sitzt nicht mehr richtig bzw. hält nicht mehr
  • Ein Attachment hat sich gelöst

Aber was mache ich, wenn etwas im Urlaub passiert? Hier sind unsere Do-it-yourself-Tipps:

Während des Zahnwechsels kommt es sehr schnell zu Veränderungen der Gebiss-Situation. Sofern noch nicht alle bleibenden Zähne da sind, können die Halteklammern an wackelnden Milchzähnen drücken.

Manchmal reicht es dann schon, wenn man mit dem Fingernagel die störende Klammer leicht nach oben drückt, damit sie den Zahn nicht mehr berührt.

Drückt die Zahnspange insgesamt, sollte die Schraube vorübergehend nicht mehr weiter gestellt werden. Da stellt sich zumeist die Frage: Wurde das gute Stück wirklich ausreichend getragen?

Vielleicht wurde aber auch zu viel an der Spange gedreht und der Kiefer hat sich in der Folge nicht so schnell geweitet oder die Zähne haben sich nicht mit bewegt.

Dann hilft es oft, die Spange auch tagsüber mehr zu tragen, damit sich der Kiefer und die Zähne der aktuellen Größe der Spange anpassen können.

Bitte schnellstmöglich in der Praxis melden und einen Termin vereinbaren!

Wenn die Spange längere Zeit nicht getragen wird, können sich die Zähne wieder zurückbewegen und wir müssen wieder von vorne beginnen.

Sollte ein Bogenende oder ein anderer Draht der festen Zahnspange piksen, kann diese entsprechende Stelle mit Schutzwachs ummantelt werden.

Notlösung à la James Bond: Ist kein Schutzwachs zur Hand, dann hilft auch ein zuckerfreier Kaugummi.

Wenn sich ein Bracket im Urlaub lockert, ist das ärgerlich, aber kein Grund, sich die Urlaubsstimmung verderben zu lassen.

Sollte das lose Bracket nicht massiv stören, dann belässt man es einfach am Bogen und versucht nicht, es selbstständig vom Bogen zu entfernen. Der Grund dafür ist simpel: Oft verrutscht der Bogen, wenn man versucht, das Bracket selbstständig zu entfernen. Das kann dann zu einem größeren Problem werden.

Sollte ein Bracket an einem der letzten Zähne abgehen, dann ist oft der Bogen zu lang und stört. Kann in diesem Fall das störende Bogenende nicht mit Wachs ummantelt werden und es ist nicht auszuhalten, dann sollte ein Zahnarzt bzw. Fachzahnarzt für Kieferorthopädie das Drahtende im Urlaub abknipsen. Im absoluten Notfall kann auch ein Nagelknipser oder eine Nagelzange Abhilfe leisten.

Das lose Bracket bitte unbedingt aufheben, wenn es nicht mehr am Bogen hängt. Da jeder Kieferorthopäde ein anderes Bracketsystem verwendet, kann ein anderer Arzt oder die Urlaubsvertretung, das Bracket nicht so einfach ersetzen. Auch die Verschlussmechanismen der Brackettypen sind unterschiedlich, sodass der Urlaubsvertretung manchmal einfach das richtige Werkzeug fehlt.

An den großen Backenzähnen werden bei der festen Zahnspange oft Ringe, sogenannte Bänder, verwendet. Diese kieferorthopädischen Bänder können sich lockern.

Man sollte das Band möglichst im Mund  belassen, da es meist durch den Bogen trotzdem gut fixiert ist. Auch hier gilt: Direkt einen Termin mit der Praxis nach der Rückkehr vereinbaren, damit das Band wieder befestigt werden kann.

Die Zähne werden in dieser Zeit wie gewohnt weiter geputzt, damit sich unter dem losen Bracket oder Band keine Essensreste ansammeln können.

Ein Knöpfchen oder Haken zum Einhängen der Gummizüge hat sich gelöst? Eine alternative Möglichkeit zum Einhängen der Gummizüge ist zu sehen? Wenn die Gummizüge auf beiden Kieferseiten gleich einhängen, sollten die Gummizüge auch auf der anderen Seite weggelassen werden.

Andernfalls kann sich bei einseitigem Tragen der Gummizüge die Kiefermitte verschieben.

Man sollte immer ein Handyfoto von der Tüte mit den Gummizügen mit den Angaben zu Größe und Stärke machen. Gleiches gilt auch für die „Trageverordnung“ (wo werden die Gummizüge eingehängt).

Dann kann auch die ärztliche Vertretung weiterhelfen und korrekt behandeln.

Unsichtbare Zahnspangen (Zahnkorrekturschienen oder Aligner) sind toll – vor allem weil man sie zum Essen rausnehmen kann.

Nur zu dumm, wenn man im Restaurant seine Spangendose vergessen hat, den Aligner schnell in eine Serviette wickelt und ihn später nicht mehr wiederfindet. Schlimmstenfalls, weil er mitsamt Serviette auf dem Tisch im Restaurant liegen geblieben und vom Kellner entsorgt worden ist.

Daher bitte immer an die Spangendose denken und die Spange nicht in eine Serviette einwickeln.

Sollte der Aligner wirklich verloren gegangen sein, gibt es folgende Möglichkeit – je nachdem, wie lange der verlorene Aligner bereits getragen wurde und welche Aligner im Urlaub dabei waren:

Ist die verschollene Zahnschiene erst wenige Tage getragen worden und wurde in den Ferien bereits gewechselt, dann trägt man einfach den letzten Aligner weiter.

Auch hier schadet ein Anruf beim betreuenden Arzt nicht, da hier geklärt werden kann, ob die verlorene Schiene nachbestellt werden muss oder ob man ggf. schon auf die nächste Schiene wechseln darf.

Sollte sich ein Attachment vom Zahn gelöst haben, sollte der Aligner weiter getragen werden und nicht auf die nächste Zahnschiene gewechselt werden, bis der Arzt das Attachment neu geklebt hat.

Das kann leider auch beim herzhaften Biss ins Baguette passieren – der Retainerdraht hinter den Zähnen bewegt sich!

Sollte der Draht am Ende stören, bitte nicht mit der Zunge daran rumzuspielen, sondern umgehend einen Termin beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden im Urlaubsort vereinbaren. Dort wird das Ende des Retainerdrahtes wieder fixiert. Ist der Draht in der Mitte gebrochen oder an einem der mittleren Zähne locker, sollte auch hier nach Rückkehr aus dem Urlaub ein Termin in der Praxis vereinbart werden.

Dann ist äußerst wichtig: Herausnehmbare Nachtspangen (Okklutainer) bis dahin gut weitertragen, damit sich der Zahn, der nicht mehr durch den Retainerdraht gehalten wird, in der Zwischenzeit nicht verschieben kann.